HP Elite x3 Business Windows Phone – Dr. Jekyll und Mr. Hyde

(27.06.2017 11:00 CET)

Der Markt der Windows Phones dürstet nach neuen Geräten – zumindest die wenigen Anwender, die noch bei der Stange geblieben sind. Nach dem Lumia 950/950XL schien der Fokus von der mobilen Welt wegzuwandern. Die Reste von Nokia in der Organisation wurden konsequent getilgt, und so ein wenig schien es, dass es das mit Windows Phone gewesen wäre. Anfang 2016 dann kamen zu den Gerüchten um ein Surface Phone (ein Smartphone, das auch x86-Programme, auch „Desktop-Apps“ genannt, laufen lassen kann) die von einem „Flagship Device“ des ehemaligen Branchenriesen Hewlett Packard hinzu. Das x3 war in den ersten Gerüchten gar das erste Gerät, das ebenfalls x86-Programme ausführen können sollte. Ein Dreivierteljahr später ist das x3 teilweise auf dem Markt, und es hinterlässt extrem unterschiedliche Eindrücke – siehe Titel dieses Reviews.

Hewlett Packard… Pocket PC-/Windows Mobile-Dinosauriern wie mit klingt dieser Name immer noch wie Engelsharfen in den Ohren. Vor langer, langer Zeit war der Compaq iPAQ das erste Gerät mit dem damals vollkommen unbekannten StrongARM-Prozessor, der sich letztendlich in seinen diversen Iterationen durchsetzte. Die HP Jornadas standen immer in seinem Schatten, bis dann Hewlett Packard den Konkurrenten 2002 schluckte. Irgendwann dann ging das mobile Segment von HP in dem  Überlebenskampf des Unternehmens unter. ein Stück Technikgeschichte wurde damit trotzdem geschrieben.

In 2016 verwundert es, dass HP trotz seiner anhaltenden Konsolidierungen und Verkäufe den Weg in zurück in einen Markt wagt, in dem schon lange nicht mehr die Hardware zählt, sondern zu allererst das Angebot von Apps. Hier hat Windows 10 Mobile ohne Frage eine deutlich schlechtere Position als iOS oder Android. Die Frage nach der Größe des „App Gaps“ ist breit diskutiert, aber nicht abschließend beantwortet. Nun hat Hewlett Packard den Anspruch, mit dem Elite x3 den Business-Markt zu bedienen, und da gestaltet sich die Wahl des richtigen Partners ohne Frage ein wenig schwieriger: Android im Business-Umfeld wird gemeinhin als Risiko gesehen, weil das System anfällig für Viren ist. iOS stellt das genau Gegenteil dar: Durch seine extreme Abschottung und Kapselung ist eine Adaption unternehmensspezifischer Vorgaben aufwändig, wenn überhaupt möglich. Mit diesem Anspruch ist die Wahl von Windows 10 Mobile nachvollziehbar.

Leider bleibt das Gefühl, dass HP hier den Spagat zwischen den Business-Anforderungen und dem Consumermarkt versucht, dabei aber zumindest zum aktuellen Zeitpunkt ein derbes Reißen im Schritt verspürt:  Um den Fingerabdrucksensor des x3 verwenden zu können (der ein Novum für Windows Phone/10 Mobile darstellt) wird das Anniversary Update benötigt, das wiederum ist aber für das x3 noch gar nicht verfügbar. Eine kurzfristige Lösung verspricht die Installation über das Windows Insider-Programm, die wiederum aber potentiell instabile Versionen auf das Gerät bringt: Für den Business-Anwender ein NoGo. Fairerweise: HP will erst im Oktober 2016 auf den Markt gehen, Microsoft selber hat den Launch-Termin im eigenen Store vom 06. September 2016 weiter verschoben. Das Gerät aber ist bei diversen Händlern problemlos offiziell zu beziehen, und diverse Kommentare zeigen, dass durchaus Entscheider in Unternehmen damit Evaluierungsprojekte gestartet haben… die wenig verwunderlich in die sprichwörtliche Hose gehen.  Hinzu kommt, dass das x3 noch nicht mit voller Kraft läuft, weil HP mit einem weiteren Firmware-Update auf das offizielle Anniversary Update warten muss, um bestimmte Funktionen zu aktiveren. Dazu gehört unter anderem auch die Nutzung aller Prozessorkerne…

Das mag dem einen oder anderen komisch erscheinen, aber auch für mich ist es immer noch gewöhnungsbedürftig, bei einem solch teuren Gerät abwarten zu müssen und zu hoffen, dass irgendwann einmal ein Update kommt. Alternativ könnte man sich auch die App für https://de.europalace.com/mobile-casino/ herunterladen. Die Konsequenz: Schreiben auf echtem Papier und dann Scannen des Ergebnisses. Das wird durch die Lenovo-Lösung deutlich vereinfacht.

Update: Mittlerweile ist das offizielle Update auf das Windows 10 Mobile Anniversary Update für das X3 verfügbar, ebenso wie das angekündigte Firmware-Update. Die Performance- und Stabilitätsprobleme gehören damit der Vergangenheit an.

Für den Consumer, der zwar nicht die ausgewiesene Zielgruppe des x3 ist, ist der Preis von knapp EUR 800,- (ohne Dockingstation) ein heftiges Hindernis und wird nur den Highend-Nutzer und Geek ansprechen. Der wiederum scheitert mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit an zwei Punkten: Das Design des x3 ist spartanisch, schlicht, vielleicht gar langweilig. Polycarbonat, seinerzeit von den Lumias gesellschaftsfähig gemacht, gepaart mit chromfarbenem Plastik um den Lautsprechergrill. Einzig das Bang & Olufsen –Logo hebt sich ab. Toll für den Eindruck eines nüchternen Arbeitsgerätes, für den Consumer wenig reizvoll. Und der zweite viel schwerwiegendere Grund: Die Kamera. Galaxy S6 und S7, iPhone 7 und 7 Plus, auch die Microsoft Lumias, alle haben Kameras an Bord, die für den Normalanwender eine separate Digitalkamera vollkommen obsolet machen. HP hat die Entscheidung getroffen, dass die Kamera keine Fokus-Anwendung ist, und das merkt man bei jedem Foto, das man macht. Es fehlt der dedizierte Kamerabutton, was für den Windows Phone-Anwender nur von den absoluten Low end-Geräten bekannt ist. Die Bildqualität wäre als durchschnittlich zu bezeichnen, wenn da nicht dieser allgemeine bereits beschriebene Trend wäre, gute Kameras zu verbauen. Wer eines der anderen semiaktuellen Geräte gewohnt ist, der ärgert sich bei jedem Foto. Manchmal ist die richtige Auswahl wie ein Spiel im Euro Palace online casino.

Ich habe selten die Situation, dass ich zu Anfang eines Testberichtes schon eine Bewertung einbaue, aber jeder positive Aspekt des Elite x3 steht im Schatten dieser Einschränkungen. Und dabei sei darauf hingewiesen, dass es sich hier um eine Momentaufnahme handelt! Einige Dinge (wie die Performance) werden sich durch Firmwareupdates beheben lassen, andere (wie das Design) sind subjektiv und fallen unterschiedlich schwer ins Gewicht.

Ist das x3 also eine überteuerte Mogelpackung? Nein, definitiv nicht. Ich habe das Gerät online zum vollen Preis gekauft und lange überlegt, ob eine Rücksendung in der Abwägung von positiven und negativen Aspekten die bessere Alternative wäre. Mein Fazit: Nein, ist sie nicht.

HP macht mit dem Elite x3 eine Menge richtig. Definitiv ist das verwendete 5,96 Zoll AMOLED-Display eines der besten, das ich in einem mobilen Gerät bisher sehen durfte. Die WQHD-Auflösung (2560*1440) bringen eine Pixeldichte von 494 PPI, und die Helligkeit von 350 cd/m² (typisch), 550 cd/m² im Modus mit hoher Helligkeit zusammen mit der entspiegelten Oberfläche des Gorilla Glass 4 schaffen ein Gesamtpaket, das in allen Blickwinkeln und unter allen Helligkeitsbedingungen einfach Spaß macht: Klar, scharf, kontrastreich, so muss ein Display sein. HP hat es dazu noch geschafft, die Ränder um das Display relativ klein zu halten, sodass das Gehäuse mit Maßen von 83,5 x 161,8 x 7,8 mm für die Displaydiagonale noch angenehm klein ausfällt. Keine Frage: Ein Zwerg wird es damit immer noch nicht!

Polycarbonat hin oder her: das Elite x3 fühlt sich angenehm schwer (im Sinne von wertig) an. Da knarzt und klappert nichts, die Tasten (Power, Lauter, Leiser) sind angenehm straff, und zumindest die Rückseite des Gerätes wirkt sogar zumindest „interessant“: Kamera, Blitz, Fingerabdruckscanner, das – leider nur gedruckte – neue HP-Logo und die Kontaktleiste für Zubehör signalisieren, dass es sich hier eben nicht um ein Low End-Gerät handelt. Positiv ausgedrückt: Understatement eben.

Ein klassischer Punkt für ein Business-Phone ist die Akkuleistung, und auch hier hat HP den richtigen Weg gewählt: der 4150 mAh LIon Polymer-Akku schafft es tatsächlich, das Gerät in meiner normalen Umgebung (in der zwei Tage Nutzung mit einer Akkuladung schon Seltenheitswert haben) gut in einen dritten Tag ohne Ladung nutzbar zu machen. HP selber spricht von „Bis 500 Stunden Standby, bis zu 33 Stunden sprechen, bis zu 14 Stunden surfen, bis zu 13 Stunden Videowiedergabe.“

In den wirklichen Nutzen des HP Elite x3 kommt der Anwender dann, wenn er Continuum nutzt, die in Windows 10 neu hinzugekommene Funktionalität, dass ein Windows Handset angeschlossen an einen großen Monitor und Tastatur und Maus ein Desktop besitzt und entsprechend wie ein großer PC arbeiten kann. Das setzt allerdings voraus, dass die Anwendungen „UWP“-Anwendungen (Universal Windows Platform) sind, also sowohl auf dem mobilen Gerät als auch im Desktop-Modus laufen. Dann erscheint es dem Benutzer, als würde er tatsächlich mit einem PC arbeiten. Eine allgemeine Beschreibung von Continuum findet sich hier, einen separaten Test für das x3 mit Dock schreibe ich noch.

Im Oktober soll dann die HP Elite x3 Lap Dock auf den Markt kommen, die quasi eine kabellose Erweiterung des Smartphones in Form eines Laptops mit Full HD-Display, hintergrundbeleuchteter Tastatur und Trackpad ist. Auch hierzu erfolgt bei Vorliegen ein separater Test.

HP geht aber noch einen Schritt weiter, zumindest auf dem Papier: Der Grund, warum in den ersten Gerüchten das Surface Phone und das x3 quasi gleich gesetzt wurden, war die Aussage, dass das x3 auch echte x86-Apps laufen lassen können solle. Das ist nahezu der Fall, nur eben nicht lokal, sondern über eine Virtualisierungslösung namens „HP WorkPlace“. Das x3 baut dann eine Verbindung zu dem kostenpflichtigen Dienst von HP auf, der zugriff auf die eigene Virtualisierte Umgebung gibt. Zum Testzeitpunkt war diese allerdings noch nicht verfügbar.  

Preis:

EUR 799,- ohne, EUR 849,- inkl. der Dockingstation. 

Fazit:

In der täglichen Nutzung ist das x3 ein angenehmes, performantes und stabiles Gerät. Einzig: Die rechte Begeisterung will sich einfach nicht einstellen. Zu sperrig ist der Business-Anspruch, zu wenig Consumer-geeignet das ein oder andere Feature (wie beispielsweise die Kamera). Aber vielleicht ist genau das der Anspruch von HP: Ein Gerät, das unauffällig und verlässlich seinen Dienst verrichtet, ohne groß aufzufallen oder Begeisterungsstürme hervorzurufen. Quasi der der Hausmeister, der den Laden am Laufen hält, dafür aber weder ein Danke bekommt noch irgendwie auffällig in Erscheinung tritt. 

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